Wir erreichen Iquique. Unser erster Stop ist beim einem Lubricenter, deren Adresse wir unterwegs von Walter aus Argentinien bekommen haben. Dort kaufen wir Dieseladditive als Zugabe beim Tanken in Bolivien, Ölfilter und lassen uns einen Wasserabscheider einbauen, damit uns die 10%tige Wasserbeigabe beim Diesel in Bolivien keine Sorgen mehr bereitet, Nach dem Einchecken im Flightcenter wird es ernst :-). Christine macht ihren ersten Tandem-Gleitschirmflug ihres Lebens. Es geht zuerst von 500m auf 700m und dann über die Düne und die Stadt zum Strand. Ein überwältigendes geniales Erlebnis. Ich habe letztes Jahr schon dieses Erlebnis gehabt :-)

In Iquique besuchen wir die Strandpromenade, das Zentrum und die Fußgängerzone. Wir bekommen vom Flightcenter ein Auto, mit dem wir in Iquique einkaufen können, fahren zum Fischmarkt, um selbstverständlich wieder Fisch zu kaufen und zum zollfreien Bezirk. Abends haben wir dann wieder einen tollen Sonnenuntergang. Nachdem wir 3 Tage alleine auf dem Platz waren kamen dann 6 weitere Fahrzeuge mit 11 Personen. Dies ist für den kleinen verfügbaren Platz eigentlich zuviel. Mit Sarah und Thomas setzen wir dann unsere Reise für die nächsten Tage fort, wir haben uns in Arica verabredet :-)

Auf der Weiterfahrt besuchen wir die verlassenen Salpeterabbaustätten bei Humberstone. Dort wurde ein Teil der früheren Wohnanlagen und des Produktionsbetriebs wieder für die Besichtigung restauriert. Häuser, Schulen, Theater, Sportstätten, alles wurde den damaligen Arbeitern bereitgestellt. Nach Humberstone kommen wir an Geoglyphen vorbei, zum einen dem Giganten der Tarapaci und zum anderen an welchen deren Namen wir nicht kennen. Diese sind ca. 800 Jahre alt. Das Geoglyph "CocaCola" ist nicht ganz so alt :-)

Wir erreichen Arica kurz vor Sonnenuntergang und haben vom Cerro Morro, wo wir die Nacht verbringen , einen tollen Blick auf das helle Arica. In der Stadt besichtigen wir das Zentrum und das Sitio Museum, in dem am Originalplatz ca. 1.200 Jahre alte Mumien von Menschen freigelegt wurden. Und dann besuchen wir auch noch den Fischmarkt

20 km nördlich von Arica ist der Grenzübergang nach Peru. Wir müssen uns in der dortigen Kantine von der Kassendame Dokumente für die Einreise nach Peru kaufen und ausfüllen :-(. Die Grenzkontrolle ist wieder sehr langwierig, das Fahrzeug wird durchsucht, doch Christine lässt wieder ihren Charm spielen und so werden das versteckte Obst und Gemüse nicht gefunden und wir können einreisen.

Man glaubt es kaum, doch sofort sind Änderungen sichtbar. In der trockenen Landschaft sind überall Hütten, doch wir sehen kaum eine die bewohnt ist, und viele sind baufällig. An mehreren Stellen werden verschiedene Paprikasorten in der Sonne getrocknet und dann in Säcke abgefüllt. 

In der Nähe von Ilo übernachten wir an einem Strand zusammen mit Sarah und Thomas. Neben Krabben sind auch noch tausende von Vögeln zu sehen. Ein toller Anblick sind die Kakteen vor dem Meereshintergrund.

Kurz vor Arequipa wurden wir dann gestoppt. Ein mit dem Handy spielender Cop sah uns aus den augenwinkeln und sofort ging die Kelle raus, anhalten. Ich hatte vergessen das Licht einzuschalten und das hat uns dann 316 Soles, das sind ca. 90 Euro, gekostet :-(

Nach einigen Ehrenrunden fanden wir das Hostel Las Mercedes, in dem auch Wohnmobile stehen können. Neben uns war auch noch ein weiteres Bimobil-WoMo da :-). Man hat von diesem Platz auch einen tollen Blick auf einen der 3 um Arequipa liegenden Vulkane, den Chachani. Daneben sind dann noch der "Hausvulkan" Misti und der Vulkan Pichupichu. Wir gingen zum Stadtzentrum, das Weltkulturerbe ist, mit seiner Kathedrale, dem zentralen Platz Plaza des Armas und besuchten das ehemalige Kloster Santa Katalina, wo man das Leben der Nonnen der vergangenen Jahrhunderte anschaulich besichtigen kann.

Als wir abends zum Essen gingen, kam uns eine Prozession entgegen. Dann genossen wir den Ausblick auf den Platz und die Kathedrale beim Essen von Alpaka Steaks. 

 

Auf der Weiterfahrt gab es zunächst viel Verkehr, LKW und Autos übrholen wenn immer sie können, auch wenn man in Kurven eigentlich gar nichts sehen kann, und jede Lücke wird ausgenutzt. Dann sahen wir auch zum ersten Mal eine größere Lamaherde und auch Alpakas. Auf dem Patapampa, mit 4.910 m unserem bisher höchsten Pass, hat man fantastische Aussicht auf 16 Vulkane, darunter dem 6.040 m hohen Vulkan Sabancaya, dessen Ausbruch wir später noch erleben durften.

Wir näherten uns Chivay, dem "Tor" zum Colca Canyon, dort wird u.a. noch mit Ochsen Feldarbeit betrieben. Unser erster Halt im Colca Canyon war im Ort Maca, in deren Kirche gerade Vorbereitungen für die Osterprozession getroffen wurden. Die Kirche ist mit viel vergoldeten Gegenständen und Altaren ausgestattet, was man in so einer kleinen Gemeinde nicht vermuten würde.

Der Blick im Canyon auf die noch aus der Inkazeit herrührenden Terrassenanlagen ist überwältigend, man kommt aufgrund ständiger Fotostops kaum voran. An einem dieser Stops sahen wir auch diese Gräber aus der Vorinkazeit, die an unzugänglichen Stellen in den Felsen wie Schwalbennester angelegt wurden. Und auch antike Felszeichnungen sind zu sehen. Kurz vor Sonnenuntergang erreichten wir dann das "Cruz del Condor", unserem Etappenziel und Übernachtungsplatz für heute.  

Anm nächsten Morgen war tolles Wetter und wir konnten uns auf die Condore freuen. Schon bald waren sie im Aufwind zu sehen, wir zählten in der Luft 18 Stück, weitere saßen wohl noch auf den umliegenden Felsen. Und wir waren nicht alleine. Massen von Leuten werden aus Arequipa und anderen Städten hierher gefahren um dieses Schauspiel der Condore zu erleben. Ist auch wirklich beeindruckend. Wir fuhren weiter nach Cabanaconde. Dort fiel  uns ein größeres Gebäude auf und wir fuhren hin. Ein Wächter sagte und, dieses sei ein Museum und es gibt eine Saal unten und einen oben und es gibt Banos, also Toiletten, und diese seien umsonst. Wiese sagte er uns dies? Weil es der einzige nützliche Raum war, denn das Museum war ---- leer! So vergnügten wir uns selbst ein bischen darin :-)

Wir fuhren zurück nach Chivay und zuerst mal auf die andere Seite des Canyons. Und dies war genau richtig, wir sahen wieder neben einer tollen Landschaft in den Felsen gebaute Gräber und besuchten das von Spaniern zerstörte Inkadorf Uyo Uyo. An einem Fotostop hatten wir Sicht auf einen Vulkan, den Sabancaya. Und gerade in diesem Moment stieg Rauch auf und kurz danach brach er aus. Die Rauchsäule ging Kilometerweit in die Atmosphäre.

Wir fuhren zum Thermalbad La Calera und verbrachten dort 2 Tage sowohl in der Therme selbst als auch im dahinterliegenden Tal. Dort sahen wir dann auch einen Riesenkolibri, die es weltweit nur in dieser Gegend gibt.

Vor der Weiterfahrt gingen wir in Chivay frühstücken und einkaufen, alleine das Schlendern durch die Marktstände ist ein Erlebnis.

Als wir Chivay verließen war das Wetter noch schön, doch je höher wir kamen desto schlechter wurde es und ab 4.500 m Höhe fing es an zu schneien. Auf dem Patapampa Pass lag eine geschlossene Schneedecke und die Souvenirverkäuferinnen hatten sich unter die blauen Planen zurückgezogen, doch man konnte ihr Schnattern deutlich hören :-)

Dann fuhren wir an einer Alpakaherde vorbei und benutzten die Schneereste auf dem Auto für eine Schneeballschlacht.

Aufgrund des schlechten Wetters war unser Auto ziemlich schmutzig und wir liesen es in Camana gründlich waschen, auch den Unterboden. Wie in vielen Städten in Peru gab es viel Verkehr durch die vielen Tuctucs. Wir fuhren zum Übernachten an den Strand bei Puero Inka. Dort mussten wir zum zweiten Mal unsere Sandbleche vom Halter nehmen, ein Auto hatte sich im Sand festgefahren und trotz der zahlreichen Helfer kam es nicht heraus. Mit den Sandblechen war es dann kein Problem mehr, zum Dank bekamen wir von dem Motorradclub, zu dem das Auto gehörte, einen Aufkleber auf die Tür und ein Gruppenfoto.

Von Ort Puerto Inka, wozu die Ruinen gehören, wurden damals Fische und andere Meeresfrüchte nach Cuzco geliefert. Viele Löcher, in denen die Waren aufbewahrt wurden sind noch zu sehen, und auch die Gräber, und viele Knochen liegen frei herum.  

Die Straße Richtung Norden war aufgrund des Sandes manchmal fast komplett zugeweht. Kurz vor Nazca besuchten wir die Gräber mit Mumien in Chauchilla, die noch ziemlich gut erhalten sind.

Dann kam ein weiteres Highlight auf unserer Reise auf uns zu, ein Flug über die Nazca-Linien. Diese Zeichnungen sind nur vom Flugzeug aus richtig zu sehen und es war beeindruckend, die Figuren, die man aus der Literatur schon kannte, jetzt live sehen zu können. Fantastisch!! Ein paar Kilometer weiter befinden sich die Felsgravuren von Palpa, die ebenso schön wie mysteriös sind.

In Ica gint es viele Sanddünen, aber auch so viel Müll wie wir ihn noch in keiner anderen Stadt gesehen hatten. Und viele Tuctucs. Wir fuhren weiter nach Paracas und dort auf den Parkplatz des Kitesurferclubs, wo man umsonst übernachten kann. Dort gab es tausende von Seevögeln und die Spiegelung der Vögel im Wasser ist toll anzusehen.

Nach einem Stop bei einem Wein- und Piscoladen erreichen wir Lima. Wir übernachteten im Hitchhiker und Backpacker Hostal, und hatten Glück, denn nur noch Platz für ein Fahrzeug war vorhanden. Wir machten eine Stadtführung mit und besuchten später die Franziskanerkirche und das dazugehörige Kloster. Zwar ist das Fotografieren dort verboten, doch Christine gelangen trotzdem aufnahmen dieser beeindruckenen Anlage mit seinen reich verzierten Gebüden und Gängen und dem berühmten Totenrelikten in den Katakomben unter der Kirche. Schädel und Knochen wurden entweder getrennt gelagert oder wie zu einem Kunstwerk angeordnet. 

Bevor wir Lima verließen fuhren wir noch zu einem Ort, wo man Gasflaschen füllen sollen konnte. Und es hat dunktioniert, aus einer großen Flasche wurde direkt mittels Adapter in unserer kleine % Lietr Flasche umgefüllt. 

Wir fuhren weiter und übernachteten an einer schönen Aussichtsstelle mit tollem Sonnenuntergang in Barranca. Dann waren die Spuren der gewaltigen Überschwemmungen von Ende März/Anfang April immer öfter zu sehen. Ein für uns eigenartiges Verhalten ist bei Verkehrsunfällen von LKWs zu beobachten. Jung und Alt strömen herbei und bedienen sich der verstreuten Waren, als wenn es ihnen gehören würde, selbst andere LKW Fahrer halten, nehmen eine Tüte und packen ein was sie tragen können.

Wir besuchen die 3.500 Jahre alte Tempelanlage in Sechin. In die Steine wurden makabre Bilder von Menschen eingeritzt, abgeschlagene Köpfen, geblendete Menschen usw.

Dann durchfahren wir einen Sandsturm und erreichen das Privatgelände von Dona Marce, das direkt am Huaca del Sol liegt, dem Sonnentempel. Am nächsten Morgen besuchen wir zuerst das Museum, wo die Geschichte und Relikte der Mochekultur dargestellt sind, machen eine Aufnahme vor dem bis zu 1.900 Jahre alten Sonnentempel und machen eine Führung durch den gegenüberliegenden Huaca de la Luna, dem Mondtempel. Dieser ist 1.400 Jahre alt. Es wurden Wandmalereien, Fresken und verschieden Ausbaustufen freigelegt. Eine weiter Besonderheit von Museen ist folgende: Alle sind von der Regierung verpflichtet, einen original peruanischen Hund zu besitzen. Diese Hunderasse, die schon auf den über 2.000 Jahre alten Bildern dargestellt ist, besitzt nur ganz wenige Haare und sind resistent gegen fast alle Parasiten. 

Dann fahren wir wieder durch Gebiete, wo die Auswirkungen der Unwetter von Ende März/Anfang April zu sehen sind, Straßen wurden weggerissen, Häuser überschwemmt.

Wir finden einen wunderschönen Übernachtungsplatz in den Dünen, der jedoch nur mit Allradantrieb und Untersetzung zu erreichen war. Und landen am Folgetag im Camping und Hostal Swiss Wassi, einem tollen Platz direkt am Pazifik. Die Schweizer, denen dieser Platz gehört, sind jedoch aufgrund Krankheit des Besitzers im Moment nicht vorort. Wir baden in dem 26° warmen Wasser und braten uns das in Zorritos gekaufte Fleisch auf dem Grill. Nach dem super Sonnenuntergang beobachten wir am nächsten Morgen die Vielzahl von Krebsen die den Strand bevölkern. Wir laufen 2,5 km zum nächsten Ort und kaufen dort direkt von den Fischern einen 2 Kg schweren Fisch, genannt Pesce, laut den Fischern :-) .

Wir fahren weiter nach Ekuador. Man bemerkt sofort, dass man im "Bananenland" ist, kilometerlang säumen Bananenplantagen die Straßen. Überall gibt es Obststände mit exotischen Früchten, auch wenn manche Verkäuferinnen dabei auf den Früchten einschlafen :-). 

Wir landen auf dem Parkplatz des Hotels Livingston in Guayaquil und bereiten uns dort auf unseren 12 tägigen Trip nach Galagapos vor.

Im April sind wir 4.284 km gefahren, von Iquique in Chile nach Peru nach Arequipa, Colca und Lima und dann in Ekuador nach Guayaquil.